Bildungsarbeit auf dem Lande — Von der Idee zur Praxis des VLF

Bear­bei­tet von Peter Weidel

Die Gründung des Vereins zur Förderung der Land- und Forstarbeiter

Bil­dungs­ar­beit mit Herz und Ver­stand für Arbeit­neh­mer und Arbeit­neh­me­rin­nen in der Land- und Forst­wirt­schaft und dem Gar­ten­bau zu gestal­ten: das ist seit über 50 Jah­ren Anlie­gen und Pro­gramm des Ver­eins zur För­de­rung der Land- und Forst­ar­bei­ter. Mit die­sem Anspruch wur­de ein klei­nes Stück Bil­dungs­ge­schich­te geschrieben.Die viel­fäl­ti­gen Semi­na­re des VLF sind seit 50 Jah­ren zu einem nicht mehr weg­zu­den­ken­den fes­ten Bestand­teil der poli­ti­schen, aber auch fach­li­chen Bil­dungs­ar­beit für die Beschäf­tig­ten im länd­li­chen Raum gewor­den. Durch sein reich­hal­ti­ges Bil­dungs­an­ge­bot konn­te der VLF wesent­lich zur Moti­va­ti­on vie­ler Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer bei­tra­gen sich aktiv an den viel­sei­ti­gen gesell­schaft­li­chen Auf­ga­ben  zu betei­li­gen. Als Bei­spiel wäre: die Mit­ar­beit in den Selbst­ver­wal­tungs­or­ga­nen der land­wirt­schaft­li­chen Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger, sowie der berufs­stän­di­schen Selbst­ver­wal­tung der Land­wirt­schafts­kam­mern und ähn­li­cher Ein­rich­tun­gen zu nen­nen. Die Grün­dung des Ver­eins zur För­de­rung der Land- und Forst­ar­bei­ter erfolg­te am 29. August 1962. Seit­dem haben sich erheb­li­che Ver­än­de­run­gen in der Arbeits­ver­fas­sung, der Erle­di­gung der land­wirt­schaft­li­chen Lohn­ar­beit und der Agrar­struk­tur voll­zo­gen. Die Anfor­de­run­gen an die Beschäf­tig­ten im Bereich der Tech­nik, der Arbeits­or­ga­ni­sa­ti­on und an die sozia­len Kom­pe­ten­zen haben sich grund­le­gend ver­än­dert und  ent­wi­ckeln sich wei­ter­hin auf einem hohen Niveau. Die kon­ti­nu­ier­li­che Aus- und Fort­bil­dung, sowie das lebens­lan­ge Ler­nen set­zen ein hohes Maß an Anpas­sung voraus.Ein Blick zurück auf die letz­ten 50 Jah­re zeigt, wie sich die Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen auf dem Land in den letz­ten fünf Jahr­zehn­ten extrem ändert haben.Veränderungen in der Gesell­schaft und in der Arbeits­welt wer­den wei­ter­hin ein wesent­li­cher Bestand­teil künf­ti­ger Her­aus­for­de­run­gen sein. Die wach­sen­de Bedeu­tung der länd­li­chen Räu­me wie zum Bei­spiel bei der Umset­zung der Ener­gie­wen­de for­dern Arbeit­neh­mer und Arbeit­neh­me­rin­nen auf, sich zu enga­gie­ren und aktiv an die­sem Pro­zess zu beteiligen.

 

Einband Broschüre zum 50 jährigen Bestehen des VLF

Ein­band Bro­schü­re zum 50 jäh­ri­gen Bestehen des VLF

 

 

Von der Idee zur Pra­xis- die Geschich­te des VLF­Mit dem Land­wirt­schafts­ge­setz von 1955 wur­den die zustän­di­gen Staats­or­ga­ne ver­pflich­tet mit den Mit­teln der Agrar- und Wirt­schafts­po­li­tik die sozia­le Lage der in der Land­wirt­schaft täti­gen Men­schen durch geeig­ne­te Maß­nah­men an die ver­gleich­ba­ren Ein­künf­te und Bil­dungs­mög­lich­kei­ten ähn­li­cher Berufs­grup­pen anzu­glei­chen. Die sei­ner­zeit ins Leben geru­fe­nen so genann­ten „Grü­nen Plä­ne“ geben Aus­kunft dar­über, mit wel­chen Mit­teln und in wel­chem Umfang die För­de­rung der Land­wirt­schaft und ihre Beschäf­tig­ten seit 1956 im Wesent­li­chen erfolg­te. Her­vor­zu­he­ben ist, das umfang­rei­che Mit­tel zur Struk­tur­ver­bes­se­rung und den Auf­bau beson­de­re Sys­te­me der sozia­len Sicher­heit zur Ver­fü­gung stan­den. Bei der Durch­füh­rung der neu­en Agrar­po­li­tik zeig­te sich, dass vie­le För­der­maß­nah­men von bereits bestehen­den Ein­rich­tun­gen wie bei­spiels­wei­se von den Land­wirt­schafts­kam­mern wahr­ge­nom­men wer­den konn­ten. Die­se Ein­rich­tun­gen wur­den nach 1945 in den nord­deut­schen Län­dern mit der Maß­ga­be gegrün­det auch den Arbeit­neh­mern Mit­wir­kungs­rech­te in der berufs­stän­di­schen Selbst­ver­wal­tung zu gewäh­ren. Doch nicht in allen Bun­des­län­dern ent­stan­den sol­che Kam­mern. Dort wo Sie gebil­det wur­den bedurf­te es müh­sa­mer und lang­jäh­ri­ge Arbeit der Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter in der Selbst­ver­wal­tung, eine auf die Land- und Forst­wirt­schaft und den Gar­ten­bau bezo­ge­ne fach­li­che För­de­rungs­po­li­tik in Gang zu brin­gen. Ins­be­son­de­re die­se Schwie­rig­kei­ten in der Aus- und Fort­bil­dung sowie in der qua­li­fi­zier­ten Betei­li­gung an der Selbst­ver­wal­tung ver­an­lass­ten Ende der Fünf­zi­ger­jah­re die dama­li­ge Gewerk­schaft Gar­ten­bau, Land- und Forst­wirt­schaft, die Fra­ge nach einer Bil­dungs­ein­rich­tung zu prü­fen, die sich der kon­ti­nu­ier­li­chen Ein­be­zie­hung der Arbeit­neh­mer und Arbeit­neh­me­rin­nen in die durch das Land­wirt­schafts­ge­setz vor­ge­schrie­be­ne För­de­rungs­po­li­tik durch geeig­ne­te Schu­lungs­maß­nah­men wid­men konn­te. Als Ergeb­nis die­ser gewerk­schaft­li­chen Dis­kus­si­on wur­de 1962 der Ver­ein zur För­de­rung der Land- und Forst­ar­bei­ter gegrün­det. In der noch heu­te gel­ten­den Sat­zung wur­de als Auf­ga­be des VLF die För­de­rung von Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der beruf­li­chen und gesell­schaft­li­chen Stel­lung der Land- und Forst­ar­bei­ter und der Arbeit­neh­mer im Gar­ten­bau als „Gene­ral­auf­ga­be“ festgelegt.Der VLF erfüllt die­sen Sat­zungs­auf­trag durch  Semi­na­re zur berufs­stän­di­schen- und staats­bür­ger­li­chen Wei­ter­bil­dung und durch Ange­bo­te von viel­fäl­ti­gen Qua­li­fi­zie­rungs- und Fort­bil­dungs­maß­nah­men. Die gesell­schaft­li­che Stel­lung der Land- und Forst­ar­bei­ter kann ent­spre­chend der Ziel­set­zung der Sat­zung nicht durch Dekret von oben ver­bes­sert, son­dern muss ins­be­son­de­re durch das stei­gen­de Selbst­be­wusst­sein der Arbeit­neh­mer bewirkt wer­den. Hier hat die Bil­dungs­ar­beit ihren Mit­tel- und Schwerpunkt.